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Reederei
HAMBURGER SEEREEDEREI KONTOR

Die ersten Schiffe übernahm Heiner Braasch von Bernhard Schulte. Die auf der Kieler Lindenau-Werft gebauten Schwesterschiffe erhielten die Namen "Hamburger Tor" (1968-72), "Hamburger Burg" (1969-72) und "Hamburger Michel" (1970-73). Die viel größere "Cap Verde" kaufte er von Rudolf A.Oetker. Das "Cap"-Klasse Schiff der Hamburg-Süd, behielt zunächst wegen einer Rück-Charter seinen alten Namen und wurde später zur "Hamburger Brücke" (1971-72). Über den volkseigenen Außenhandelsbetriebs "Schiffscommerz" wurden die DDR-Neubauten "Hamburger Wall" (1970-73) und "Hamburger Damm" (1970-73) geordert, nach Fertigstellung zunächst verchartert und erhielten später ihre richtigen Namen. Bei der Lübecker Werft von Orenstein & Koppel entstanden 3 Schiffe die als "Hamburger Fleet" (1970-75) bzw. als "Hamburger Dom" (1971-72) und "Hamburger Senator" (1971-75) in Fahrt kamen. Die beim Verolme-Konzern bestellten und auf dessen irischer Werft gebauten "Hamburger City" (1971) und "Hamburger Flagge" (1971) wurden - mit Ausnahme der "Hamburger Wappen" (1972-77) - kurz vor bzw. nach der Fertigstellung wieder verkauft.
Ab Ende 1972 folgte Braasch zunehmend einem Trend unter den deutschen Reedern und liess seine diversen Firmen und Schiffe künftig in Liberia registrieren. Die Schiffe erhielten nun Namen, die mit "Cape" begannen, aber um die soll es hier nicht gehen.

Der Finanzmakler Heiner Braasch begann 1969 gemeinsam mit Hermann Hahlbrok den Aufbau der Reederei. Als Abschreibungsgesellschaft (nach § 82 f der Einkommensteuer-Durchführungsverordnung) finanziert von Kommanditisten, bestand die "Braasch-Gruppe" aus 30 Schachtel - Gesellschaften. Mehr als 140 Mill. DM stellten ihm steuermüde Landratten, zur Verfügung. Die Tochtergesellschaft Hamburger Seereederei Kontor GmbH (HSK), erledigte als Vertragsreeder die Bereederung und Befrachtung. Die Crews wurden von einer Beteiligungsgesellschaft auf Zypern angeheuert und an die Londoner Hammerton Shipping Ltd. vermietet, die sein Bruder Holger leitet. Sie stellte die Seeleute der HSK zur Verfügung, die ihrerseits das Bordpersonal an die Schiffskommanditgesellschaften weiterreichte. Jede Etappe dieses Menschenhandels war mit Gebühren verbunden, so dass die Schiffsgesellschaft schließlich 20 bis 30% mehr Heuer zahlen musste, als die Besatzung erhielt und selbst gefälschte Kapitänspatente wurden zur Erhöhung der Rendite produziert.

Am 12.09.1972 wurde der Reeder von einem enttäuschten Geldgeber angezeigt. Nach Ermittlungen erreichte die Hamburger Staatsanwaltschaft Haftbefehle wegen Steuerhinterziehung, Betruges und Untreue. Der Jungreeder Braasch hatte vor allem Kosten produzierte, die sich auf seinen Konten als Gewinn sammelten. Für jeden Dienst, den eine seiner vielen Firmen für die Schiffe leistete, kassierte er Provisionen. Für die bei der Rostocker "Neptun"-Werft gebaute MS Hamburger Wall ließ er sich 850.000,- DM mehr in Rechnung stellen als er zahlte. Tatsächlich brauchte Braasch, wie in dem geheimen Zusatzvertrag ausgemacht, jeweils nur ein Viertel des Baupreises für die beiden Neubauten bar zu zahlen. Den Rest stundeten die Rostocker auf 10 Jahre. Die Kommanditisten erfuhren erst nach Braaschs Flucht aus Hamburg nach und nach von den Transaktionen. Schließlich schlossen sich die aktivsten Braasch-Geschädigten zu einer Schutzgemeinschaft zusammen. Nach den Lokalterminen in Braaschs Geschäftsräumen verlangen die Finanzämter von den rund 2000 Kommanditisten nachträglich die volle Versteuerung ihrer in der Flotte schwimmenden Gelder - insgesamt 16 Mill. DM.

Braasch selbst hatte 1974 rechtzeitig mit Ehefrau und einem Geschäftspartner im Ausland Zuflucht gesucht und gefunden. Weder er noch sein Vermögen waren für die Behörden auffindbar. Von seinem Zweitwohnsitz in London und dem Zweitgeschäftssitz in Zürich, konnte der Jung-Manager die Flotte weiter kommandieren und die Dampfer beleihen. Großbritannien lieferte Steuersünder nicht aus und auch bei Straftatbeständen der Untreue war die Auffassung zwischen britischem und deutschem Recht zu unterschiedlich. Und so kreuzte Braasch 1978 laut Spiegel fröhlich und munter mit seiner Privatjacht vor Honduras...

Am 29.04.1982 wurde Reeder Heiner Braasch der mit 35 Millionen auf der Flucht in der Dominikanischen Republik dessen Bürger er war,auf seiner Finca von Louis Alfides Santos erschossen,weil er ihn bei Grundstücks Geschäften betrogen hat.

Ausführliche Artikel zum Thema finden sich unter:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40616082.html        http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41784287.html

http://www.zeit.de/1976/36/Geschaefte-trotz-Haftbefehl    http://www.zeit.de/1975/02/Kriminell


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